OstalgieParty
am 22.06.2013 um 10:00 und 20:00 Uhr
Programm am 22.06.2013:
10:00 Uhr - Eröffnung
    - ostalgischer Trödelmarkt
    - Ausstellung NVA-Großtechnik
    - Sonderausstellung NVA mit Eintritt Militärhistorisches Museum Wolkenstein
    - Feldkino, Funkstaionen
ab 11:00 Uhr - Verpflegung an der Goulaschkanone
ab 19:00 Uhr - Einlass Abendprogramm (6,00€)
ab 20:00 Uhr - im Vorprogramm:
    - Politunterricht mit Matthias Klöten
    - ABV Klaus-Dieter Erber, Polizeihistorisches Museum Pfaffroda und ABV Andreas Holleritt
    - NVA "Granatwerfer"-Vorführung
22:00 Uhr - Feuerwerk mit Firma Voigt, Pyrotechnik
22:00 Uhr Disko "Klimperkasten", Michael Gürtler
Eintrittskarten im Vorverkauf: 5,00€ im Militärhistorischen Museum Wolkenstein: 037369 87750
Diese Veranstaltung soll weder verharmlosen noch beschönigen, sie soll eher zur lebendigen Auseinandersetzung mit jüngerer deutscher Geschichte dienen. In unserem weiteren Konzept sind daher auch Ausstellungen und Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit der Behörde des Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen (BStU) in Vorbereitung.
[ 05.06.2013 , Freie Presse Zschopau ]
NVA-Politunterricht mit Goulaschkanone
Das Militärhistorische Museum Wolkenstein plant eine Ostalgie-Party, in deren Mittelpunkt die NVA steht: Provokation, Geschichtsaufarbeitung oder einfach nur Spaß?
WOLKENSTEIN — Ein Programmzettel, der in und um Wolkenstein verteilt werden soll, wirbt für eine OstalgieParty. Dabei soll am 22. Juni rund um Schloss Wolkenstein die NVA im Mittelpunkt stehen. Laut Ankündigung sollen Fahrzeuge und Technik der NVA zu sehen sein, auf einem Trödelmarkt DDR-Artikel angeboten und im Schloss NVA-Uniformen, Orden und Ehrenzeichen ausgestellt werden. Im Feldkino laufen NVA-Werbefilme, es gibt einen Schlag Suppe aus einer Gulaschkanone der DDR-Armee und abends NVA-Politunterricht.
Die Veranstaltung könnte auch als Provokation verstanden werden. Denn erst im Mai war nach einem Aufmarsch von NVA-Traditionalisten am Treptower Ehrenmal aus Berliner CDU-Kreisen ein Verbot der DDR-Symbole gefordert worden. Bundestagsfraktionschef Volker Kauder wurde von den Berliner Christdemokraten beauftragt, ein solches Verbot zu prüfen. Er sei kein NVA-Traditionalist, sagt indes Hans-Jürgen Donner vom Militärhistorischen Museum Wolkenstein. Dessen Verein hat die Party organisiert. „Ich habe damals versucht, mich vor der Armee zu drücken. Mein Dienst dauerte deshalb nur drei Monate. Ich identifiziere mich nicht mit der NVA, ich will sie auch nicht verharmlosen oder verklären", betont der Historiker. Donner leitet zudem den Arbeitskreis Sächsischer Militärgeschichte Dresden. Als Schwerpunkt seines Wirkens und Forschen war bisher vor allem die napoleonische Zeit bekannt. Aber ihn interessiere auch diese Militärzeit ,,Denn das ist ein Stück unserer Vergangenheit, unserer Geschichte." Und Geschichte gelte es zu bewahren. Nahezu alle Männer aus dem Osten hätten die NVA-Zeit selbst erlebt, viele interessiere das heute noch, begründet er.
Eine demokratische und offene Gesellschaft könne damit umgehen, betonte Donner. Und genau für so eine Demokratie sei er 1989 montags in Leipzig auf die Straße gegangen. Zudem werde bei der Wolkensteiner Ostalgie-Party die NVA nicht glorifiziert, vielmehr sei der angekündigte Politunterricht eine Parodie. Auch über die alten NVA-Filme könne man heute nur noch lachen.
Auf die Frage, ob trotzdem mit einer solchen NVA-Ostalgie-Party nicht die Maueropfer beleidigt werden könnten, antwortete der Historiker: „Ich bin gern bereit, mit jedem über das Thema zu diskutieren. Wer möchte, kann dazu auch seine Stasi-Akte mitbringen." Aber derjenige müsse dann auch aushalten, dass Donner seine Stasi-Akte dagegen halte. Denn auch er sei permanent überwacht worden.
Der bekannte Chemnitzer Extremismusforscher Eckhard Jesse meint zwar, dass solche Veranstaltungen und solche Symbole keinesfalls zu verbieten seien. „Das wäre ein Armutszeugnis, ein Zeichen der Illiberalität", so Jesse, der als Professor an der TU Chemnitz tätig ist. Er fügt aber hinzu: „Wer derartige Symbole verwendet, macht sich lächerlich. Solche Veranstaltungen, auch wenn sie als Ulk gemeint sind, verdienen es nicht, ernst genommen zu werden."
Die Veranstaltung könnte auch als Provokation verstanden werden. Denn erst im Mai war nach einem Aufmarsch von NVA-Traditionalisten am Treptower Ehrenmal aus Berliner CDU-Kreisen ein Verbot der DDR-Symbole gefordert worden. Bundestagsfraktionschef Volker Kauder wurde von den Berliner Christdemokraten beauftragt, ein solches Verbot zu prüfen. Er sei kein NVA-Traditionalist, sagt indes Hans-Jürgen Donner vom Militärhistorischen Museum Wolkenstein. Dessen Verein hat die Party organisiert. „Ich habe damals versucht, mich vor der Armee zu drücken. Mein Dienst dauerte deshalb nur drei Monate. Ich identifiziere mich nicht mit der NVA, ich will sie auch nicht verharmlosen oder verklären", betont der Historiker. Donner leitet zudem den Arbeitskreis Sächsischer Militärgeschichte Dresden. Als Schwerpunkt seines Wirkens und Forschen war bisher vor allem die napoleonische Zeit bekannt. Aber ihn interessiere auch diese Militärzeit ,,Denn das ist ein Stück unserer Vergangenheit, unserer Geschichte." Und Geschichte gelte es zu bewahren. Nahezu alle Männer aus dem Osten hätten die NVA-Zeit selbst erlebt, viele interessiere das heute noch, begründet er.
Eine demokratische und offene Gesellschaft könne damit umgehen, betonte Donner. Und genau für so eine Demokratie sei er 1989 montags in Leipzig auf die Straße gegangen. Zudem werde bei der Wolkensteiner Ostalgie-Party die NVA nicht glorifiziert, vielmehr sei der angekündigte Politunterricht eine Parodie. Auch über die alten NVA-Filme könne man heute nur noch lachen.
Auf die Frage, ob trotzdem mit einer solchen NVA-Ostalgie-Party nicht die Maueropfer beleidigt werden könnten, antwortete der Historiker: „Ich bin gern bereit, mit jedem über das Thema zu diskutieren. Wer möchte, kann dazu auch seine Stasi-Akte mitbringen." Aber derjenige müsse dann auch aushalten, dass Donner seine Stasi-Akte dagegen halte. Denn auch er sei permanent überwacht worden.
Der bekannte Chemnitzer Extremismusforscher Eckhard Jesse meint zwar, dass solche Veranstaltungen und solche Symbole keinesfalls zu verbieten seien. „Das wäre ein Armutszeugnis, ein Zeichen der Illiberalität", so Jesse, der als Professor an der TU Chemnitz tätig ist. Er fügt aber hinzu: „Wer derartige Symbole verwendet, macht sich lächerlich. Solche Veranstaltungen, auch wenn sie als Ulk gemeint sind, verdienen es nicht, ernst genommen zu werden."
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